WirtMed - Die Verordnung von Arzneimitteln: Prüfung und Steuerung von Wirtschaftlichkeit und Qualität
Zusammen mit den Konsortial- und Kooperationspartnern, bestehend aus den Allgemeinen Ortskrankenkassen in Sachsen und Thüringen (AOK PLUS), Hessen (AOK Hessen) sowie Bayern (AOK Bayern), dem Universitätsklinikum Erlangen, den Kassenärztlichen Vereinigungen Bayerns und Hessens sowie dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung der Bundesrepublik Deutschland (ZI), beteiligt sich der Fachbereich Health Services Management der LMU an der „WirtMed-Studie“.
Unter Konsortialführung der Philipps-Universität Marburg werden im Rahmen des durch den Innovationsfonds des G-BA geförderten Projekts neue Verfahren entwickelt und erprobt, mit denen die Kassenärztlichen Vereinigungen und die gesetzlichen Krankenkassen zukünftig die Wirtschaftlichkeit und Qualität von Arzneimittelverordnungen prüfen und sinnvoll steuern können. In fünf Teilprojekten werden verschiedene Aspekte der Verordnung und ihrer Steuerung untersucht, überwiegend anhand von Routinedaten der Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen. Es wird analysiert, wie bisherige Steuerungsinstrumente die Verordnungen beeinflussen. Betrachtet werden dabei auch sogenannte Tracer-Medikamente, teure Wirkstoffe, deren Zusatznutzen und Langzeitwirkung nicht ausreichend belegt werden konnten. Der Fachbereich HSM wird insbesondere die Diffusion solcher Tracer-Medikamente in der Versorgung anhand netzwerkanalytischer Methoden mithilfe der Routinedaten untersuchen.
Zudem wird das gegenwärtige Vorgehen der bayerischen Prüfungsvereinbarung mit dem der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen verglichen. Neben dem konkreten Verordnungsverhalten wird auch untersucht, wie niedergelassene Vertragsärzte die Regelungen wahrnehmen und umsetzen, welche Schwierigkeiten und Nachteile sie sehen. Schließlich werden Strategien des sogenannten "Profiling" entwickelt. Die Methode des Profiling wird international bisher vor allem zur Untersuchung der Krankenhaussterblichkeit eingesetzt. In WirtMed wird sie angepasst, um problematische Verordnungen von Medikamenten zu identifizieren. Die Laufzeit des Projekts beträgt drei Jahre.
Hauptansprechpartnerin am Fachbereich HSM ist Ronja Flemming.
Konsortialpartner im Projekt
Gefördert durch
Aktuelles zum Projekt
Oktober 2020 ‒ Vier Beiträge zur WirtMed-Studie beim 19. DKVF in Berlin
Vom 30. September bis zum 1. Oktober fand in Berlin der 19. Deutsche Kongress für Versorgungsforschung statt. Aus der WirtMed-Studie wurden insgesamt drei Vorträge und ein Poster durch das Konsortium präsentiert:
- "WirtMed-Studie: Entwicklung und Erprobung von Auswertungsstrategien für eine geeignete Wirtschaftlichkeitsprüfung"
- "'Ich übernehme nicht alles unkritisch.' Arzneimittelverordnungen nach Krankenhausbehandlungen als Herausforderung für Hausärzt*innen. Eine qualitative Befragung im Rahmen der WirtMed-Studie"
- "WirtMed-Studie zur Wirtschaftlichkeit der Arzneimittel-Verordnung - immer diese rote Ampel!"
- "Diffusion of a new drug among ambulatory physicians in Germany - The influence of patients’ pathways"