FLS-CARE
Eine Vielzahl von Frakturen wäre durch gezielte Osteoporosetherapie und wirksame Vorbeugemaßnahmen gegen Stürze vermeidbar. Bei Patienten mit Osteoporose-assoziierten Knochenbrüchen wird heute unter den Bedingungen der Regelversorgung jedoch nur selten die zugrundeliegende Osteoporose abgeklärt und therapiert. Obwohl jeder Osteoporose-assoziierten Fraktur ein Sturz vorausgeht, findet in der Regel keine strukturierte Sturzprävention statt. Diese Versäumnisse führen häufig zu weiteren Frakturen mit daraus resultierenden stationären Aufenthalten durch zusätzliche Operationen.
Mit dem Fracture-Liaison-Service Case-Management soll die Häufigkeit von Folgefrakturen verringert werden, indem deren Ursachen gezielt und nachhaltig entgegengewirkt wird. Es handelt sich dabei um ein berufsfeldübergreifendes Versorgungsmodell mit einem integrierten und leitliniengerechten Versorgungskonzept in einem Netzwerk bestehend aus Ärzten, Pflegekräften und Physiotherapeuten des ambulanten und des stationären Sektors. Damit soll sichergestellt werden, dass die im stationären Bereich eingeleitete Frakturprävention in der ambulanten Versorgung fortgeführt wird.
Während des stationären Aufenthaltes werden Patienten mit Osteoporose-assoziierter Hüft-Fraktur identifiziert und über den Inhalt und den zeitlichen Verlauf des Versorgungsprogramms zur Vermeidung einer Folgefraktur aufgeklärt. In das Modell eingeschlossene Patienten werden auf der Grundlage leitliniengerechter Diagnostik- und Behandlungspfade hinsichtlich einer zugrundeliegenden Osteoporose zunächst diagnostiziert und anschließend behandelt. Ergänzend dazu werden die Patienten in ein Sturzprophylaxe-Programm eingebunden.
Obwohl die Kosteneffektivität für das FLS bereits im anglo-amerikanischen Bereich gezeigt werden konnte, existiert in Deutschland kaum ein FLS nach diesem Vorbild. Diese Lücke versucht das Projekt „Fracture Liaison Service - zur Implementierung einer integrierten Versorgungsstruktur zur Vermeidung von Osteoporose-bedingten Folgefrakturen (FLS-CARE)", welches durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert wird, unter der Leitung des Klinikums für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie zu schließen. Der Fachbereich HSM wird die Evaluation der clusterrandomisierten Studie durchführen.
Das Projekt beginnt im Januar 2020 und hat eine Laufzeit von vier Jahren.
Hauptansprechpartnerin am Fachbereich HSM ist Isabel Geiger.
Konsortialpartner im Projekt
- AUC-Akademie der Unfallchirurgie GmbH
- DAK-Gesundheit
- PVM Versorgungsmanagement GmbH
- Techniker Krankenkasse
- IKK classic
- Klinik für Allgemeine Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der Universität München (LMU)