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WHO Studie: Handlungsbedarf bei ambulant-sensitiven Krankenhausfällen in Deutschland

Die WHO hat in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich HSM einen Bericht zu ambulant-sensitiven Krankenhausfällen veröffentlicht.

15.01.2016

WHO report

 

Die Qualität der ambulanten Versorgung in Deutschland steht auf dem Prüfstand: dieser kürzlich von der WHO veröffentlichte Bericht dokumentiert auf umfassende Weise die bisherigen Erkenntnisse sowie neue Studienergebnisse zu ambulant-sensitiven Krankenhausfällen in Deutschland, die – bei optimaler ambulanter Behandlungsqualität – als vermeidbar eingestuft werden und sich daher zu einem zentralen Qualitätsindikator für den ambulanten Sektor entwickelt haben.

Mehr als 5 Millionen der 18,6 Millionen Krankenhausfälle in Deutschland im Jahr 2012 waren ambulant-sensitiv. Medizinische Experten stuften 75% dieser Fälle als tatsächlich vermeidbar ein: 20% aller Hospitalisierungen in Deutschland im Jahr 2012 wären demnach durch rechtzeitige und angemessene ambulante Versorgung vermeidbar gewesen. Die kartographischen Analysen zeigen hohe ambulant-sensitive Hospitalisierungsraten in ländlichen Regionen, insbesondere im Osten Deutschlands, Nordrhein, im Saarland und im östlichen Bayern.

Unter den 22 häufigsten ambulant-sensitiven Diagnosen in Deutschland rangierte die Zahl ambulant-sensitiver Krankenhausfälle deutschlandweit zwischen 36 000 Fällen für Zahn- und Mundhöhlenerkrankungen und 260 000 Fällen für ischämische Herzkrankheiten. Auf Basis eines für die Studie durchgeführten Stakeholder-Workshops wurde diskutiert, wie das Instrument der ambulant-sensitiven Krankenhausfälle zur Messung der Ergebnisqualität im Kontext des deutschen Gesundheitssystems genutzt werden kann und welche Strategien zur Reduktion der Fälle führen. Die teilnehmenden Ärzte gaben übereinstimmend an, dass die wichtigste medizinische Leistung zur Vermeidung ambulant-sensitiver Krankenhausfälle in einer Verbesserung des kontinuierlichen und koordinierten Managements chronischer Krankheiten liegt.

Der Bericht dokumentiert signifikanten Handlungsbedarf an einer tiefergehenden Analyse und erfolgreicheren Vermeidung ambulant-sensitiver Krankenhausfälle in Deutschland. Die Netzwerke tatsächlich verantwortlicher Ärzte und anderer medizinischer Leistungsanbieter („Accountable Care“) müssen nun besser als zuvor identifiziert und systematisch darin unterstützt werden, die Ursachen ambulant-sensitiver Krankenhausfälle vor Ort zu verstehen und auf Basis effektiver Interventionen anzugehen.

Zum gesamten Bericht gelangen Sie hier.

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