Prof. Dr. Leonie Sundmacher gewinnt den renommierten Eugen Münch-Preis in der Kategorie Wissenschaft
24.11.2015
Am 24. November 2015 wurden die Gewinner des ersten Eugen Münch-Preis ausgezeichnet.
Die prämierten Arbeiten von Prof. Dr. Sundmacher und ihrem Team liefern eine fundierte Grundlage mit der die Qualität im ambulanten Sektor gemessen werden kann – einem Bereich, in dem die medizinische Qualität kaum bekannt ist und zuweilen als „black box“ bezeichnet wird.
Als Marker dienten „ambulant-sensitive Diagnosen“: dabei liegt die Annahme zugrunde, dass bei bestimmten Diagnosen die Behandlung im Krankenhaus nicht erforderlich ist, wenn der Zugang zu medizinischer Versorgung und/oder die Qualität der Versorgung im ambulanten Feld gewährleistet ist – sei es durch effektives Management chronischer Erkrankungen, durch effektive Akutbehandlung oder durch Immunisierungen. Frau Prof. Sundmacher verfolgte in ihren Arbeiten das Ziel die Raten ambulant-sensitiver Krankenhausfälle als Maß zur Einschätzung von Ergebnisqualität in Netzwerken von Krankenversorgern zu etablieren.
Im Ergebnis wurden 40 ambulant-sensitive Diagnosegruppen konsentiert, von denen Frau Prof. Sundmacher und ihr Team aufgrund der Public Health-Relevanz und Vermeidbarkeit 22 Diagnosegruppen als Kernliste empfehlen. Laut der konsentierten Liste sind rund fünf Millionen oder circa 27 Prozent aller Krankenhausfälle ambulant-sensitive Diagnosen. Davon sind 3,7 Millionen, also circa 20 Prozent aller Krankenhausfälle, gemäß der Schätzung der Teilnehmer tatsächlich vermeidbar. Auf Grundlage von Routinedaten können damit empirische Netzwerke identifiziert und auf dieser inhaltlich-relevanten Ebene risikoadjustierte Raten ambulant-sensitiver Krankenhausfälle verglichen und die Kontinuität der Versorgung untersucht werden.
Begründung der Jury:
Patientenorientierung setzt Information voraus. Routinedaten dafür gibt es viele. Diese müssen aber analysiert und geeignet nutzbar gemacht werden, damit darauf basierend eine fundierte evidenzbasierte Versorgung aufgebaut werden kann. Die Arbeiten von Sundmacher schaffen dafür eine hervorragende Grundlage.
Ziele der Stiftung Münch:
Den Zugang zu medizinischer Versorgung für alle Menschen auch in Zukunft erhalten – ohne Rationierung von Leistungen. Das ist das Ziel der Stiftung Münch. Damit das gelingen kann, sind praxisnahe neue Denkansätze, innovative Konzepte und mutige Ideen erforderlich. Die Stiftung Münch möchte die Erarbeitung dieser Konzepte und Ideen unterstützen und die Umsetzung der besten Konzepte fördern. Deshalb verleiht die Stiftung Münch jährlich den Eugen Münch-Preis in zwei Kategorien: für eine wissenschaftliche Arbeit und für ein innovatives Geschäftsmodell. Der Preis in der Kategorie wissenschaftliche Arbeit ist mit 25.000 Euro dotiert.