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Die vertragsärztliche Versorgung von Patienten mit Demenz im Spiegel von Abrechnungsdaten einer GKV-Kasse.

Autoren/Herausgeber: van den Bussche, H.
Wiese, B.
Schön, G.
Eisele, M.
Koller, D.
Steinmann, S.
Glaeske, G.
Kaduszkiewicz, H.
Erschienen: 2013
Publikationsart: Articles in Refereed Journals (National)
ISBN/ISSN: 1433-6251
erschienen in: Z Allg Med
Weitere Quellenangabe: Volume 89(2), Pages 34-39

Abstrakt

Hintergrund

 Auf der Basis von vertragsärztlichen Abrechnungsdaten wurde untersucht, wie sich die Inanspruchnahme der vertragsärztlichen Versorgung vom Moment der Diagnose einer Demenz ändert. Untersucht wird insbesondere die Frage, welche Überweisungsmuster zu Gebietsärzten und innerhalb des gebietsärztlichen Sektors identifiziert werden können und welche Leistungen damit verbunden sind.

Methoden

In diese Fall-Kontroll-Studie wurden 1.848 inzidente Demenzpatienten und 7.392 Kontrollen einbezogen, die im Jahre 2004 ? 65 Jahre alt und in der Gmünder ErsatzKasse Mitglied waren. Verglichen wurden die Zahl der Kontakte mit Arztpraxen, die Zahl der kontaktierten Arztpraxen nach Fachdisziplinen sowie die Überweisungsbewegungen zwischen den Disziplinen im zweijährigen Zeitraum des Diagnosejahres und des Jahres davor. Deskriptive Statistik und Regressionsanalyse.

Ergebnisse

Die Inanspruchnahme der vertragsärztlichen Versorgung nahm im Diagnosejahr im Vergleich zum Jahr davor um fast 50 % zu. Dies betraf in erste Linie die hausärztliche und die neuropsychiatrische Versorgung. Ein Drittel der inzidenten Fälle hatte einen Kontakt mit einem Neuropsychiater im Inzidenzquartal; die Mehrzahl von diesen hatte in den nachfolgenden Quartalen weitere Spezialisten-Kontakte. Die Überweisungsrate stieg insgesamt um 30 % im Inzidenzquartal. Die Überweisungen fanden in erster Linie von den Hausärzten zu den Neuropsychiatern und von dort zu den Radiologen statt. Überweisungen zu Untersuchungen der klinischen Chemie fanden kaum statt. Ein Drittel der Patienten hatte Kontakt zu einem Neuropsychiater im Jahr der Diagnosestellung; die meisten davon mehrmalig. Nur eine Minderheit (13,5 %) wurde zur Radiologie zwecks Abklärung (imaging) der Demenz überwiesen.

Schlussfolgerungen

 Es bestehen erhebliche Diskrepanzen zwischen den Empfehlungen der Leitlinien zur Demenz-Abklärung und den niedrigen Überweisungsraten bzw. den von den Spezialisten erbrachten Leistungen. Leitlinien sollten unter Beteiligung von Vertragsärzten erstellt werden und dabei realisierbare Vorschläge zur Organisation des Leistungsangebots beinhalten.

Abstract

Background

On the basis of data from one German sickness fund we analyzed utilization changes of ambulatory medical care services by diagnosis of dementia. Analysis focused on the referral processes from family practitioners to specialists and among specialists for dementia patients.

Methods

In this case-control-study we analysed claims data of 1,848 insured people aged ? 65 years with incident dementia and 7,392 matched controls. Comparisons were made regarding their utilization of ambulatory medical care services as contacts and referrals to different specialists over a two-year period. Pre-incidence, incidence and post-incidence time periods were covered by means of descriptive statistics and regression analyses.

Results

Utilization by demented patients increased by 50 % in the year before the incidence of dementia; predominantly in the disciplines of family medicine and neurology/psychiatry. We found an increase in referrals by 30 % in the 3 months period since diagnosis was first notified; mainly from family practice to neuropsychiatry and from there to radiology. Referrals to clinical chemistry and other disciplines for dementia-specific reasons were negligible. One third of incident cases had at least one contact with a neuropsychiatrist during the year of incidence, and the majority of them visited this specialist repeatedly. Only a minority (13.5 %) of patients was referred to radiology for imaging.

Conclusion

Referral rates to the relevant specialists (neuropsychiatry, radiology and clinical chemistry) are far less frequent than proposed in German guidelines. Guidelines should consider questions of applicability in daily clinical practice and propose effective organizational models of care provision.

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