Vermeidbare Sterbefälle in Deutschland: Räumliche Verteilung und regionale Konzentrationen.
Autoren/Herausgeber: |
Sundmacher, L. Kimmerle, J. Latzitis, N. Busse, R. |
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Erschienen: | 2011 |
Publikationsart: | Articles in Refereed Journals (National) |
ISBN/ISSN: | 0941-3790 |
erschienen in: | Das Gesundheitswesen |
Weitere Quellenangabe: | Volume 73(4), Pages 229-37 |
Zusammenfassung
Fragestellung
Ziel der Studie war eine kleinräumige Darstellung der regionalen Unterschiede der häufigsten medizinisch vermeidbaren Sterbefälle für die 439 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland.
Methode
Die Studie basiert auf der Todesursachenstatistik der Statistischen Ämter der Bundesländer. Die diagnosebezogenen Sterbefälle im Zeitraum 2000 bis 2004 wurden altersstandardisiert und hinsichtlich ihrer regionalen Verteilung analysiert. Berücksichtigt wurden neben ischämischen Herzkrankheiten und Krankheiten des zerebrovaskulären Systems auch Hypertonie und Hochdruckkrankheiten, Leberkrankheiten, Verkehrsunfälle, mehrere Krebserkrankungen sowie 24 weitere Todesursachen, die als medizinisch vermeidbar klassifiziert wurden.
Ergebnisse und Schlussfolgerung
Während die länderbezogene Betrachtung nur grobe Aussagen über ein Nordost-Süd-Gefälle zulässt, zeigen sich auf Kreisebene indikationsspezifisch große Unterschiede. Insgesamt führen bösartige Erkrankungen der weiblichen Brust und der Lunge, Bronchien und Trachea bei Männern die Liste der vermeidbaren Sterbefälle an. Der vielfach diskutierte Ost-West-Unterschied der Mortalität wird vor allem durch eine Konzentration von Herz-Kreislauferkrankungen mit Todesfolge in den neuen Bundesländern bedingt. Der Grund für diesen Trend ist vermutlich eine Kombination aus unterschiedlichen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten zu Zeiten der DDR und einer aktuell schlechteren sozioökonomischen Lage in den neuen Bundesländern. Bei den meisten karzinogenen Krankheiten ist ein Ost-West-Gefälle hingegen nicht zu erkennen. Hier zeichnet sich ein Nord-Süd Gradient ab. Ob diese Ungleichheit durch strukturelle Faktoren des Gesundheitssystems wie Arzt- oder Krankenhausbettendichte bedingt ist oder ob Faktoren außerhalb des Gesundheitswesens, wie der sozioökonomische Status dafür verantwortlich sind, sollte Gegenstand weiterer Forschung sein.
Abstract
Aim
The aim of this study is to identify small areas in Germany burdened by exceptionally high rates of amenable mortality using the 439 counties as unit of analysis.
Methods
To overcome shortcomings of conventional mortality measures, we construct an indicator for amenable mortality (AM) which captures deaths that should not occur given current medical knowledge and technology. We age-standardize individual-level data on mortality for the years 2000–2004 and plot the distribution of disease-specific AM on country maps. We consider deaths following ischaemic heart disease, cerebrovascular diseases, hypertension, diseases of the liver, traffic accidents, several cancer types and 24 other diseases that are classified as amenable to health care. The data is taken from the causes-of-death statistics (provided by Destatis).
Results
AM significantly differs between small areas within and between German federal states (Bundeslaender). Breast cancer and lung cancer in men are the most common AM-causes in Germany. The often discussed mortality-gap between East and West Germany is predominantly driven by differences in amenable deaths following cardiovascular diseases. However, the maps of most carcinogenic deaths show a north-south gradient rather than an east-west difference.