Soziale Ungleichheit, Umweltbedingungen und Gesundheit anhand eines regionalen Beispiels
Autoren/Herausgeber: |
Mielck, A. Bayerl, B. Koller, D. |
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Erschienen: | 2008 |
Publikationsart: | Articles in Non-Refereed Journals and Books |
erschienen in: | Gesundheitsberichterstattung der Landeshauptstadt München |
Weitere Quellenangabe: | München |
Zusammenfassung
Hintergrund
Zwischen sozialer Ungleichheit, Umweltbelastung und Gesundheit zeigen sich deutliche Zusammenhänge, wie die einschlägige Forschung zeigt. Auch in einer relativ „reichen“ Stadt wie München finden sich zunehmend Armut und soziale Ungleichheit. In einer neueren Veröffentlichung des Referats für Gesundheit und Umwelt wurde mit vielen Beispielen belegt, dass Personen mit niedriger Bildung und/oder niedrigem Einkommen auch in München zumeist einen schlechteren Gesundheitszustand aufweisen. In diesem Vortrag liegt der Schwerpunkt auf den Fragen der Umweltbelastung in einer Stadtregion.
Material und Methoden
Grundlage für die Auswertungen ist eine schriftliche Bewohnerbefragung, die im Rahmen des Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit (APUG) in einer ‚Soziale Stadt’-Region Münchens durchgeführt wurde. Die Fragen umfassten folgende Themenbereiche: Wohnen und Wohnumgebung, Ernährung, Mobilität, Fernsehen und andere Medien, Bewegung und Sport, Umwelt und Gesundheit, Soziodemografie. Für die Datenanalyse stehen die Angaben von 666 Personen zur Verfügung. Eine Vielzahl empirischer Ergebnisse wurde mittels bi-variater und multi-variater Analysen in Zusammenhang gebracht mit vier Variablen des sozialen Status (Schulbildung, Pro-Kopf-Einkommen, Arbeitslosigkeit sowie Art der Wohnung), besonders aussagekräftige Ergebnisse werden vorgestellt.
Ergebnisse
Insgesamt weisen die Ergebnisse darauf hin, dass auch in einem relativ begrenzten Gebiet, wie es die ‚Soziale Stadt’-Region ist, große soziale und gesundheitliche Unterschiede vorhanden sind. So zeigt sich ein deutlicher sozialer Gradient bei den Fragen zur Wohnung allgemein, ihrer Lage, der Umgebung, der Sicherheit in der Wohnumgebung sowie der Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer. Auch hinsichtlich gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen zeigen sich Unterschiede in Abhängigkeit vom sozialen Status: So treiben z. B. Befragte aus der unteren Bildungsgruppe, aus der unteren Einkommensgruppe, die Arbeitslosen und die Bewohner von Sozialwohnungen wenig Sport, geraten öfter beim Treppensteigen außer Atem, essen seltener frisches Obst und Gemüse und sehen häufiger fern.
Diskussion
Die Ergebnisse machen die Notwendigkeit differenzierter Ansätze bei der Gesundheitsförderung deutlich. Auch in einer relativ homogenen Region muss ein besonderer Fokus auf sozial schwächere Bevölkerungsgruppen gelegt werden.